Ein alter und junger Brauch in der Lausitz, im Spreewald und auch bei uns.
In den dörflichen Sitten und Bräuchen, die heute noch in manchen Gemeinden gepflegt werden, spiegelt sich die Intaktheit der jeweiligen Gemeinschaft wieder. Das hiesige Brauchtum hat sich über Jahrhunderte bis in die Gegenwart hinein erhalten und nimmt einen festen Platz im kulturellen Leben der Menschen ein.
Der bekannteste und in den meisten Dörfern gefeierte Brauch ist die Fastnacht (wendisch: Zapust). Diese Tradition hat ihren eigentlichen Ursprung im Arbeitsleben. Nachdem die winterlichen Arbeiten an den Spinnrädern in der Spinte beendet waren, war die Fastnacht der Höhepunkt des Abschlusses. Dieser Brauch beendete die lange Zeit zwischen Ernte und Aussaat. Jung und Alt zogen mit Musik und bunten Kostümen durch die Straßen der Orte, um den Winter zu vertreiben und den Frühling, die fruchtbare Zeit zu empfangen.
Es gibt Hypothesen, dass sich die Fastnacht auf Fruchtbarkeitsrituale der Sorben, vermischt mit heidnischen, keltischen Handlungen, vielleicht sogar aus der vorchristlichen Zeit, zurückführen lässt. Bei der Fastnacht darf natürlich das Zampern, auch Heischegang genannt, nicht fehlen. Kostümiert ziehen die Zamperleute mit Kiepe, Korb und Geldkassette von Haus zu Haus. Die sie begleitende Kapelle spielt ein Ständchen. Dieser Besuch eines Hauses kam früher einem Ehrenbesuch gleich, denn er verhieß Gutes für das kommende Jahr. Ein Haus, bei welchem nicht gezampert wurde, wurde demnach von der Gemeinschaft als nicht würdig befunden. Auch an einem Trauerhaus wurde gezampert, um diesem die Ehre zu erweisen. Nur auf die Musik wurde verzichtet. Es wird getanzt, getrunken und wieder weitergezogen. Manch Gläschen vom guter Tropfen hilft über die Kälte hinweg.
Die Dorfbewohner halten für die Zamperer als Gegenleistung Naturalien in Form von Eiern, Speck und anderem Ess- und Trinkbaren bereit. Heutzutage bedankt man sich jedoch hauptsächlich mit einer Geldgabe. Am Abend wird alles in gemeinsamer Runde verzehrt.
Den Abschluss des „Zapust“ bildet der gemeinsame Fastnachtstanz. Den Spaß, den diese Art des Fastnachtfeierns mit sich bringt, den genießen heutzutage alle Beteiligten noch genauso wie ehemals die Ureltern. Den fantasievollen Kostümen sind heutzutage keine Grenzen gesetzt.